Geschichte des Pfadiheims

Nachfolgend ein Artikel aus dem Tschegitaut (Zeitschrift der Pfadi Ballwil) vom Frühling 2011. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass die Pfadi mit dem Jugendverein zusammen eine neue Unterkunft sucht.

Pavillon Pfadi/Schnäggi: Wie weiter?

Wenn Sie das lesen, wird die Arbeitsgruppe „Zukunft Pfadiheim/Schnäggi“ eine weitere Sitzung hinter sich haben und vielleicht weitere Nägel eingeschlagen haben. Aber jetzt schön der Reihe nach:

Von Cresto, Benno Büeler

Als im Jahr 1997 die Pfadi Margrethen Ballwil gegründet wurde, durfte sie sich im alten Sigristenhaus am Pfrundweg einnisten, das seit dem Tod der letzten Bewohnerin, Frau Sophie Schurtenberger, leer stand. In einem Teil dieses Hauses war auch das Schnäggi untergebracht. Das Haus mit seinem ganz besonderen Charakter hatte für Pfadi und Schäggi geeignete Räume (und ein ganz besonderes WC, an das sich sicher viele noch erinnern!).

Lothar
Als am 26. Dez. 1999 der Sturm Lothar da und dort dieses und jenes zerstörte, machte er auch vor dem alten Sigristenhaus nicht Halt. Der Schreibende erinnert sich gut, wie er an diesem Tag krank zu Hause lag und gegen Abend per Telefon die Meldung erhielt, dass das Pfadiheim/Schnäggi ziemliche Schäden abbekommen habe. Ein Augenschein vor Ort, trotz Fieber, bestätigte die erhaltene Information. In der Folge wurde das Dach provisorisch geflickt. Die Schäden waren jedoch so stark, dass der Kirchenrat beschloss, das der Kirchgemeinde gehörende Gebäude nicht mehr zu renovieren, sondern abzubrechen.

Fasnacht und Pavillon!?
Da war für Pfadi und Schnäggi klar, dass sie sich auf die Suche nach einer andern Unterkunft machen mussten. Es wurde eine Arbeitsgruppe „Pfadiheim/Schnäggi“ gebildet. Wer ahnte damals, dass elf Jahre später wieder eine Gruppe mit gleichem Namen und Auftrag entstehen würde. Verschiedene Möglichkeiten und Standorte wurden abgeklärt. Das Militärdepartement (damals unter Adolf Ogi) wurde um einen ausgedienten Pavillon angefragt, ohne Erfolg.

An der Pfarreifasnacht 2000 erhielt ein Mitglied der Arbeitsgruppe von einer maskierten!!! Person das Angebot für einen Pavillon. Die Sache wurde selbstverständlich nach der Demaskierung seriös abgeklärt. Der Verkleidete entpuppte sich als Freund einer Pfadileiterin. Diese hatte ihm von unserer Suche nach einem Pavillon erzählt. Er, seines Zeichens Hauswart in der kaufmännischen Berufsschule Zug, wusste, dass dieser Pavillon in Zug einem Neubau weichen musste…

Startschuss
Diese Pfarreifasnacht war dann der Startschuss zu einer neuen Ära Pfadiheim/Schnäggi. Mit der kaufmännischen Berufsschule einigte man sich, dass der Pavillon gratis zu haben sei. Der Abbruch und Transport musste aber vom Abnehmer organisiert und finanziert werden. So wurde der Pavillon im Frühling 2000 mit vielen Freiwilligen (Pfadi- und SchnäggileiterInnen und Eltern von Schnäggikindern) abgebaut und in Ballwil zwischengelagert. Im Sommer wurde dann das alte Sigristenhaus abgerissen, um dem Pavillon Platz zu machen.

Hürden
Um die Baubewilligung zu erhalten, mussten aber noch ein paar Hürden überwunden werden. Ein Beispiel: Die Denkmalpflege akzeptierte den ersten Standortvorschlag, der näher bei der Kirche war, nicht mit der Begründung, die Sicht auf die denkmalgeschützte Kirche sei nicht mehr gewährleistet. Da bei der darauffolgenden neuen Variante ca. zwei Drittel des Pavillons den Rand des Gestaltungsplanes Margrethenhof betrafen, war das Einverständnis aller Grundstückbesitzer und Stockwerkeigentümer der Überbauung Margrethenweg nötig. Pfadi und Schnäggi mussten also alle um ihre Unterschrift bitten, was erfreulicherweise gelang.

Baubeginn
Als dann alle Hürden überwunden waren und die Baubewilligung endlich vorlag, wurde mit dem Wiederaufbau des Pavillons begonnen. Nachdem das Fundament durch ein Ballwiler Unternehmen erstellt worden war, halfen an sechs Tagen eine Gruppe von Soldaten beim Aufstellen und Zusammensetzen der Elemente. Die restliche Arbeit wurde durch hiesige Unternehmer, welche zu günstigen Konditionen arbeiteten, und durch viele Freiwillige geleistet. Im ganzen wurden über 2000 Std. Fronarbeit gemacht! Auch Pfadikinder arbeiteten mit. Sie gaben z. B. dem militärgrünen Pavillon die neue, freundlichere Farbe.

Einweihung und Nutzung
Im Frühling 2001 wurde der Pavillon eingeweiht und dem Betrieb übergeben. Heute, 10 Jahre später, bietet er gegen 200 Kindern und Betreuungspersonen ein Dach für ihre Aktivitäten. Ca.50 Wölfli (erste Stufe), 50 Pfadis, (zweite Stufe), 15 Pios (dritte Stufe) und 20 PfadileiterInnen teilen sich die eine Hälfte des Pavillons und über 50 Kinder der Spielgruppe nutzen täglich die andere Hälfte.

Zukunft?
Zwei Gründe haben die Verantwortlichen von Pfadi und Spielgruppe dazu bewogen, nach nur zehn Jahren neuerdings über die Zukunft des Pavillons nachzudenken und eine neue Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen: Einerseits stösst der Pavillon räumlich an die Grenzen. Oft müssen andere Räume für die Pfadiaktivitäten gesucht werden. Anderseits ist die Wärmedämmung so schlecht, dass man das in einem öffentlichen Gebäude kaum mehr verantworten kann. So hat die Arbeitsgruppe Abklärungen über eine mögliche Sanierung oder einen Neubau getroffen

Informations- und Diskussionsabend
Diese legte sie den versammelten Teilnehmenden – Behördemitglieder, PolitikerInnen, Fachleute, Eltern, Pfadi- und SchnäggileiterInnen – am Abend vom 11.2.11 vor. Es folgte eine interessante Diskussion. Dabei wurde angeregt, nach dem Bau des neuen Schulhauses den dannzumal frei werdenden Kindergartenpavillon der Spielgruppe zur Verfügung zu stellen. Dann hätte die Pfadi mehr Platz für sich. Vom Gemeinderat, der übrigens vollzählig anwesend war, kamen Zeichen, diese Lösung weiter zu verfolgen und abzuklären, ob und wo ein neuer Standort für diesen Pavillon gefunden werden könnte. Auch der Kirchenrat, als Vertreter der Kirchgemeinde, auf deren Grundstück der Pavillon steht, bot Hand zur Zusammenarbeit und ist sehr interessiert an einer für alle Beteiligten guten Lösung.

Wie weiter
Es wurden keine inhaltlichen Entscheide gefällt. Aber es wurde angeregt, die Arbeitsgruppe mit (Fach)leuten zu ergänzen, die eine erweiterte Sicht mitbringen. Diese Gruppe wird dann auf verschiedenen Ebenen Abklärungen machen, um die Fragen „was ist nötig, was ist möglich“ beantworten zu können und daraus Schlüsse für eine gute Lösung zu ziehen.

Mit einem optimistischen Blick in die Zukunft wurde der Abend beschlossen. Bei Kaffee und Tee wurde im kleineren Rahmen noch intensiv weiter diskutiert.