Porträt Thomas Emmenegger (Architekt)

Er setzt die Puzzle-Teile zusammen

Nicht, dass er zu wenig Arbeit hätte: An diesem Freitagmorgen hat der Ballwiler Architekt Thomas Emmenegger noch eine Verpflichtung in Hohenrain, später Besuch aus Inwil. Er ist ein umtriebiger Chef. Trotzdem hat sich der 55-jährige Vater von drei erwachsenen Söhnen vor rund einem Jahr dazu bereit erklärt, die architektonische Planung des pfadijugendhuus zu übernehmen; und dies alles gratis bis zur Baueingabe, welche jüngst erfolgte. Thomas Emmenegger, Mitglied der Projektgruppe pfadijugendhuus, ist Schritt für Schritt in das ganze Projekt hineingerutscht. „Erstens empfinde ich allgemeine Sympathie gegenüber Jugendorganisationen“, erklärt Thomas Emmenegger, der seit 25 Jahren in Ottenhusen wohnt, sein Mitwirken. In seiner Jugendzeit machte er in der Jungwacht Ballwil mit, „das hat natürlich schon Einfluss darauf, dass ich der Pfadi gegenüber positiv eingestellt bin“. Er war drei Mal als Teilnehmer, fünf Mal als Leiter im Jungwacht-Lager; zuletzt um 1980. „Ich habe unglaublich gute Erinnerungen an diese Lager, sie bringen mich beim Treffen mit Kollegen von damals immer wieder zum Schmunzeln.“ Und fügt an: „Zudem kenne ich das Jugendhaus zur Genüge.“ Schliesslich zählt er zu den ehemaligen Präsidenten des Jugendvereins Ballwil.

Bereits beim Pavillon dabei

Ein erstes Mal in Kontakt mit der Pfadiheim-Thematik in Ballwil kam Thomas Emmenegger vor über zehn Jahren, als er den heutigen Pavillon mit Cresto, Benno Büeler, zusammen in Baar begutachtete. Dann hat er vor einiger Zeit, als die Diskussion um ein neues Pfadiheim aufkam, für die Pfadi berechnet, was ein Umbau oder eine Sanierung des jetzigen Pfadiheims kosten würden. „Schon an der Orientierungsversammlung vor eineinhalb Jahren habe ich dann vorgeschlagen, dass die Morgenhalde ein idealer Standort für ein neues Pfadiheim wäre“, sagt Thomas Emmenegger sichtlich erfreut. Als ihn dann sein Patenkind Sue, Priska Emmenegger, angefragte, ob er in der Projektgruppe mitwirken möchte, war die Entscheidung schnell gefallen. „So hat das seinen Lauf genommen“, resümiert er.

Besuch beim rawi entscheidend

Ganz wichtig im Projektverlauf des pfadijugendhuus war für Thomas Emmenegger die erste Sitzung beim rawi (Amt für Raumentwicklung, Wirtschaftsförderung und Geoinformation, Anm. d. Red.). Er stellte damals den Experten, zusammen mit zwei Vertretern des Gemeinderats, die Idee eines pfadijugendhuus in der Morgenhalde vor. „Wir bekamen sehr positive Signale und gingen alle erleichtert nach Hause“, erzählt Thomas Emmenegger. Das Vorgehen beim Planen des pfadijugendhuus unterscheide sich sonst allerdings nicht gross von der übrigen Arbeit, fügt er an. „Bei jedem Projekt verhält es sich ähnlich: Es ist ein Puzzle aus dem Raumprogramm, das der Bauherr wünscht, den baugesetzlichen Vorgaben und den architektonischen Vorstellungen und Ideen des Architekten.“ Da das pfadijugendhuus in einer Landwirtschaftszone zu stehen kommen soll, war die Vorgabe des rawi, dass es aussehen soll, als gehöre es zum Hof. „Ich bin überzeugt, dass sich das neue Gebäude viel besser in die Landschaft einfügen wird als das heutige“, meint denn Thomas Emmenegger sogar. Bei der Raumaufteilung habe sich bald abgezeichnet, dass das Gebäude zweigeschossig werden würde, erklärt er. „Zudem haben wir mit der Topographie gearbeitet: Aufgrund der Hanglage habe ich schon bald mit einem ostseitigen, gedeckten Sitzplatz im Untergeschoss gerechnet.“ Die Raumaufteilung wurde mehrmals überarbeitet, ein Prozess zusammen mit dem Bauherr. Immer wieder musste das Büro Emmenegger Flächen neu berechnen, denn die Vorgaben waren klar: Die bestehende Fläche plus ein Drittel waren das Maximum. „Dann irgendwann kommt der Punkt X, wo beide Parteien denken: „Doch, das ist es!“, erklärt Thomas Emmenegger. Danach mussten wieder Vorabklärungen in Luzern getroffen werden. Beim Planen des pfadijugendhuus hat er darauf geschaut, den Baukörper möglichst einfach zu halten, das Haus ähnlich einem landwirtschaftlichen Ökonomiegebäude zu gestalten und die Fassade in Holz zu halten. „Die einfache Bauweise schlägt sich auch in den Kosten nieder“, erläutert er.

Noch einmal so viele Arbeitsstunden

Der gebürtige Ballwiler hat sich 1991 mit seinem Architekturbüro selbständig gemacht. Er und seine Frau Pia, die für das Administrative zuständig ist, beschäftigen vier Ausgelehrte, zwei Lehrlinge und einen freien Mitarbeiter. Etwa 250 Arbeitsstunden hat sein Büro bereits in die Planung des pfadijugendhuus gesteckt. „Bei diesem Projekt schauen wir, dass möglichst viel die Lehrlinge machen können“, erläutert Thomas Emmenegger. Alles was gezeichnet ist, hat der Lehrling Marco Friedli aus Ballwil gemacht. Und die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen: „Es wird nochmals etwa so viel Zeichnungsarbeit benötigen, bis wir bauen können.“